1. Juni 2019 Seminar: „Spekulation: das Mögliche und Unmögliche denken“

Wissenschaft bekommt die Welt als Wirklichkeit immer besser in den Griff. Verkürzt gesprochen brauchen wir nicht mehr über die Existenz von Dingen streiten sei es der Baum, Geister oder Gott. Was für wen aus welcher Perspektive real und irreal ist und welche Brisanz diese Frage hat, können wir heute aus anthropologischer Sicht recht gut erklären. Ungeachtet dieser Unstrittigkeiten über die Vielfalt der Raster mit der wir der Welt begegnen, betreten wir schon immer ein gänzlich anderes Terrain, wenn wir über die Welt als Möglichkeit sprechen. Wenn Wirklichkeiten streitbar sind, dann nicht zuletzt weil Wirklichkeiten auch immer mehr als das je Gegebene sind und immer das Mögliche beinhalten wie Hoffnungen, Wünsche, Träume und Entwürfe. Es geht um Zufälle, welche die Verwirklichung von Hoffnungen mehr oder weniger wahrscheinlich machen. Es geht um Handlungen deren Wirkung auf andere Handlungen nicht vorhersehbar und unkontrollierbar sind. Es geht um das Unmögliche, welches unnachgiebig die menschliche Faszination fesselt. In der Moderne trennt das Mögliche die Wissenschaft von Religion, Kunst und Moral. Gleichwohl wird diese Trennung immer wieder aufgelöst, hinterfragt und neuverhandelt. Mehr noch, das Mögliche ist besonders wichtig für die Sozialanthropologie und ihrer Auseinandersetzung mit verschiedensten handlungstheoretischen Begriffen.

In dem Blockseminar wenden wir uns dem Denken zu. Wir werden uns intensiver mit der Frage befassen was wir tun, wenn wir denken. Das ist eine zentrale Frage aus dem Spätwerk „Das Leben des Geistes“ von Hannah Arendt. Dieses umfassende Werk ist keinesfalls eine leichte Lektüre und bietet wie viele ihrer Arbeiten kaum Antworten an, sondern mehr Unklarheiten und Fragen. Gleichwohl werden wir auf eine Reihe an spannenden Fragen und Annahmen treffen mit der wir Denken als Tun diskutieren können. Wir werden uns vorrangig mit der Einleitung und dem zweiten Kapitel „Geistige Tätigkeiten in einer Welt der Erscheinungen“ befassen.

Die Lektüre ist als Einstieg gedacht und kann durch andere Lektüre in der Diskussion ergänzt werden.

Neben der Lektüre werden wir auch Denken – ganz praktisch – als Tätigkeit tun. Wir werden spazieren, meditieren, schwimmen, abwaschen, und andere Dinge tun um zu verstehen wo wir sind, was wir tatsächlich tun, wenn wir denken und wie wir es tun.

 

Anreise und Beginn

Wir treffen uns um

10.00 Uhr am ZOB Halle (Bahnhof) für den Bus 301

10.12 Uhr kann in Trotha zugestiegen werden.

10.42Uhr ist Ankunft in Drobitz

Wir fahren mit den letzten Bussen um 16.42Uhr oder 18.42Uhr zurück.

Verbindungen können auf der Seite der Deutschen Bahn gesucht werden (Ort ist Drobitz Petersberg)

Lektürevorschlag


Arendt, H. 1998. „Einleitung“ und „Geistige Tätigkeiten in einer Welt der Erscheinungen“. In: Vom Leben des Geistes. München: Piper Verlag.

11.Mai 2019: Seminar/Mini-Klima-Camp „Autobahn, Faschismus und Klima“ in der ADUK

Klimaschutz heißt Verkehrswende, denn 17 Prozent der deutschen
Emissionen kommen aus dem Verkehrssektor. Nach dem Willen der
Bundesregierung soll Flug- und Auto- und LKW-Verkehr noch weiter
zulegen. Mit Klimaschutz hat das nichts zu tun, so wenig wie der Neubau
der Infrastruktur, die das für die Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes
zementiert: Autobahnen. Doch kaum ein Politiker wagt es, Autobahn und
Klima in einem Atemzug zu nennen. Manch Deutsche sind vernarrt in dieses
Stück Beton, wieso eigentlich? Hinter der Autobahn steckt viel mehr als
Technik und Mobilität, sie ist ein Stück deutsche Identität im
schlechten Sinne, sie ist Konsumgesellschaft, Kraftwerk und Hitler. Ja,
Hitler, denn mehr als alles andere ist sie ein Stück Propaganda. Eine
die so erfolgreich war, dass sie bis heute im kollektiven Unbewussten wirkt.

Wir werden im ersten Teil das dunkle Fortleben der „Straße des Führers“
mit den Mitteln der psycho-analytischen Sozialpsychologie aufhellen.
(Bitte den Text unbedingt vorher schon lesen) Im zweiten Teil studieren
wir den Nexus Verkehrswende – Autobahn – Klima. Im dritten Teil finden
wir gemeinsam Ansätze, um konkret etwas gegen drohende Autobahnbauten,
die 100 in Berlin Friedrichshain und die 143 bei Halle, zu tun.

Wann

Vorgesehen ist ein Tag, Samstag 11. Mai 10.00 Uhr geht´s los. Wer möchte
kann um 9:00 zum Frühstück kommen. 17.00 ist Schluss. Es gibt ein
Mittagessen. Bei Bedarf hängen wir einen Tag dran. Bei schönem Wetter
Badesachen mitbringen. Fahrräder auch wenn es geht.

Anreise

Zug nach Halle/Saale. Dann den Bus nach Drobitz.

Wer Freitags anreisen möchte kann auch die Nacht auf Samstag
unterkommen. Bitte einen Schlafsack mitbringen. Reisekosten in einem
gewissen Umfang können wahrscheinlich erstattet werden.

Literatur:

Brockhaus_Gudrun_Faschismus_als_Erlebnisangebot_Kapitel_II